Tallinn Tag 1

Am heutigen Donnerstag, dem estnischen „Tag des Sieges“ (Võidupüha), bin ich gegen 19:30 Uhr in der Hauptstadt Tallinn gelandet. Der Feiertag wird seit 1934 gefeiert und markiert den Sieg Estlands und des benachbarten Lettlands in der Schlacht von Cēsis gegen die baltische Landeswehr am 23. Juni 1919. Die Schlacht war Teil des estnischen Befreiungskrieges von 1918 bis 1920, in dem die neue estnische Regierung gegen die Rote Armee der Sowjetunion kämpfte. Und morgen ist direkt noch ein Feiertag: Jaanipäev. Quasi die Estnische Variante des Midsommerfestes! Am Jaaniõhtu (das ist die Nacht vor Jaanipäev, also heute) versammeln sich die Esten mit ihren Familien oder bei größeren Veranstaltungen, um diesen wichtigen Tag mit Singen und Tanzen, Trinken und Essen und dem Anzünden der Freudenfeuer, wie es seit Jahrhunderten Tradition ist, zu feiern. Jaanipäev ist der wichtigste Feiertag im Kalender der Esten, wohl sogar wichtiger als Weihnachten. Auf meinem Fotowalk entlang der Linnahall und der Meerespromenade habe ich allerdings keine solchen Feuer gesehen.

Die Linnahall wurde zu den Olympischen Sommerspielen 1980 als „Lenin-Palast für Kultur und Sport“ fertiggestellt. Die Spiele fanden in Moskau, die Segelwettbewerbe in Tallinn statt. Über den Erhalt des gigantischen Architekturdenkmals bzw. den Umbau zu einem Konferenzzentrum wird heute in Estland lebhaft gestritten. Der Bau ist derzeit zunehmend dem Verfall preisgegeben. Dennoch ist die Linnahall sowohl bei Einheimischen als auch Touristen als Treffpunkt beliebt, da man von ihrem Dach aus einen Ausblick auf die Ostsee und die Stadt hat. Die Promenade ist auch super modern und für Architekturliebhaber eine Empfehlung. Generell macht Tallinn auf mich jetzt schon einen tollen Eindruck! Die Stadt wirkt sehr lebendig und wahnsinnig modern. Da ich ja den direkten Vergleich zu Lettland und Litauen kenne, erlaube ich mir jetzt schon mal ein Urteil darüber. 🙂