Nepal Tag 10 – von Lethar zum Thorung Phedi High Camp

Heute wurde es noch mal richtig ernst. Unser Weg führte uns zum High Camp, also dem letzten Stopp vor der Passüberquerung. Dort ist die Luft richtig dünn, aber der Reihe nach. Durchgefroren starteten wir um 06:45 Uhr unsere Wanderung in Ledhar. Uns stand zwar ein recht kurzer, aber nicht minder anstrengender Tag bevor. Die Höhe macht sich mittlerweile extrem bemerkbar. Nicht nur Kopfschmerzen gehören zum Alltag, sondern vor allen Dingen auch die klirrende Kälte. Der Körper wird ja weniger gut mit Sauerstoff versorgt, was dazu führt, dass man ständig kalte Füße und Hände hat – egal wie dick man angezogen ist. Viele Wanderer berichten auch davon, dass sie nachts aufwachen und „nach Luft schnappen“. Ich erlebte dieses Phänomen bereits ein mal in geringerer Höhe und wusste es mittlerweile einzuordnen. Man hat ein wenig das Gefühl, zu ersticken. Wichtig ist, dass man dann nicht in Panik verfällt! Die Atmung passt sich recht schnell den Gegebenheiten an, sodass man wieder beruhigt einschlafen kann.

Nachdem wir eine kurze Pause im Thorung Phedi Base Camp gemacht hatten, stand der letzte große Anstieg zum High Camp bevor. Der Aufstieg dauert zwar nur eine Stunde, aber er war wirklich absolut brutal. Nicht nur, weil der Weg so steil war, sondern auch, weil jeder Schritt unglaublich viel Kraft kostete. Auf dieser Höhe steht dem Körper nur circa 50 % des normalen Sauerstoffgehalts zur Verfügung, was dazu führt, dass man unglaublich schnell „außer Atem ist“, eine Art Muskelbrennen spürt und sich deshalb in seiner Wandergeschwindigkeit anpassen muss. Zeitweise kam es mir vor, als ob ich mich wie in Zeitlupe bewege. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir das High Camp und waren unglaublich glücklich darüber. Diese letzte Etappe war eine der forderndsten des gesamten Trips! Nach einer Pause brachen wir trotzdem noch zu einem Akklimatisierungs-Spaziergang (da ohne schweres Gepäck!) auf. Oberhalb des High Camps (circa 70 Meter höher würde ich schätzen) gibt es noch einen kleinen Aussichtspunkt, den man unbedingt besucht haben muss! Die Fotos sprechen auf jeden Fall für sich!

Abends spielten wir dann, wie immer, noch einige Runden Karten. Der Sauerstoffmangel machte sich dort auch sehr deutlich bemerkbar! Wir waren alle unglaublich unaufmerksam und man könnte auch wirklich behaupten „ein bisschen dumm“. Es war krass anzusehen, wie schnell der Körper in dieser Höhe an Leistung verliert. Wir legten uns dann zeitig schlafen, da wir in der Nacht zur Passüberquerung aufbrechen würden.